Geschlechterdemokratie: Gleichstellung von Mann und Frau

Seit wann gibt es den gesetzlichen Auftrag der Geschlechterdemokratie an die Bundesrepublik Deutschland ?

Nun zunächst um das Wort als solches zu klären: Die Geschlechterdemokratie meint den Prozess tatsächlicher Gleichstellung von Mann und Frau vor dem Gesetz sowie die gleichermaßen gegebene Chance auf freie berufliche Entfaltung. Das heißt also, dass die Geschlechtsidentität als Frau oder Mann nicht entscheidend für den beruflichen Erfolg sein soll. Die Geschlechterdemokratie ist somit ein wünschens- und erstrebenswertes Ziel für die Bundesrepublik Deutschland.

Die gesetzliche Grundlage

Dies sieht auch das Bundesministerium für Familie so, denn diese veröffentlichten auf ihrer Webseite eine Vielzahl von Bestrebungen sowie Plänen, die die Gleichstellung der Geschlechter weiter fördern und verbessern sollen. Durch die Förderung dieses Prinzips der Geschlechterdemokratie unterstützt das Ministerium auch gleichzeitig das Gesetz, in dem zur Geschlechterdemokratie aufgerufen wird, nämlich Artikel 3, Absatz 2 im Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland. Dieses Gesetz besteht erst seit dem 27. Oktober 1994 bzw. trat in Kraft am 15. November desselben Jahres.

Entwicklungen im Gleichstellungsprozess zwischen Frau und Mann

Vielleicht lässt sich mit der Jugend dieses Gesetzes die noch zu geringe Weiterentwicklung im Gleichstellungsprozess zwischen Frau und Mann erklären. Mittlerweile ist immerhin die Frauenquote für börsennotierte und mitbestimmte Unternehmen in Kraft getreten. Diese müssen einen Frauenanteil von 30 Prozent in ihren Vorständen und Aufsichtsräten nachweisen können. Ist dem nicht so, müssen frei werdende Stellen so lange mit Frauen besetzt werden bis die Quote erfüllt ist. Diese Quotenvorgabe betrifft allerdings nur rund 100 Unternehmen in Deutschland, was in Anbetracht der insgesamt 7 Millionen 800 Tausend Unternehmen insgesamt, nur wenig ausmacht.

Warum die Frauenquote nicht ausschließlich förderlich für eine Geschlechterdemokratie ist

Was ebenfalls bei Ansetzung der Frauenquote völlig außer Acht gelassen wurde, ist die Tatsache, dass ein einfacher Prozentsatz alleine wohl kaum die Position der Frau nachhaltig verändern kann. Vielleicht wird diese in ihrer Position als Arbeitnehmerin sowie als Kollegin gegenüber anderen männlichen Mitarbeitern sogar weiter geschwächt.
Denn wer will schon gerne aufgrund einer Quote und nicht aufgrund kontinuierlicher, aufsteigender Leistungen eine Beförderung in die obere Etage des eigenen Unternehmens erhalten? Selbstverständlich ist auch der weibliche Bevölkerungsanteil im Stande eben diese Leistungen zu erbringen, aber werden solche nicht durch die Frauenquote eher gering geschätzt, als dass diesen durch die neue Stelle im Aufsichtsrat oder Vorstand Ausdruck verliehen wird? Müssen sich Frauen, die auch ohne Frauenqoute eine Stelle im gehobenem Bereich der börsennotierten und mitbestimmten Unternehmen verdient hätten, in naher Zukunft vor ihren männlichen Mitbewerbern rechtfertigen, sie hätte diese Stelle nur aufgrund der Frauenquote erhalten und nicht aufgrund ihrer fachspezifischen Kompetenz? Insgesamt gesehen ist die Frauenqoute ein wohlwollender Versuch etwas an den Unterschieden in den Berufschancen zwischen Frauen und Männern zu ändern, allerdings müsste für eine effektivere Wirkung ein größerer Rahmen eingefasst sowie die Regelung flexibler gehalten werden, um die Frau nicht unnötig den Gedanken einer Jobzusage einzig aufgrund der Frauenquote auszusetzen.

Vorreiter in der Gleichberechtigung von Frau und Mann: China, Island und Ruanda zeigen wie Gleichberechtigung funktioniert

Ungeachtet der Frauenqoute gibt es trotzdem einige Vorreiter in der Firmen- und Unternehmenswelt zu benennen, die überdurchschnittlich viele Frauen im Vergleich zu den angestellten Männern beschäftigen. Zu diesen zählen unter anderem Ruanda, Island als auch China. So ist zum Beispiel Islands Rezept für eine bessere Gleichberechtigung im Land zunächst ein Gesetz, dass gleicher Lohn für gleiche Arbeit, ungeachtet des Geschlechts gilt sowie, dass auch die Religion auf die Darstellung Gottes als Frau oder als Mann verzichtet und sowohl Frauen als auch Männer Priester werden können. Dies wäre ein Punkt, den vor allem uns in Deutschland, aber auch in vielen anderen Ländern zu mehr Gleichberechtigung verhelfen könnte.

Weitere Maßnahmen zur Förderung der Geschlechterdemokratie

Ein weiterer Aspekt um vor allem Frauen in ihrer Position zu stärken, ist die Prävention von Gewalt an Frauen sowie die Eröffnung mehrerer Hilfen, welche sich speziell Frauen, die Opfer von Gewalt geworden sind, verschrieben haben. In Form von Frauenhäusern und mehreren Beratungsstellen finden Frauen in Ausnahmesituationen Schutz und Rat, ohne Angst vor einer erneuten Gewalterfahrung haben zu müssen. Diese Unternehmungen werden ebenfalls unter anderem von dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend als auch von Einrichtungen wie der katholischen Kirche unterstützt. Internationale Unterstützung in der Gleichstellungspolitik erhalten wir von der Europäischen Union, dem Europarat und den Vereinten Nationen.
Um außerdem möglichst weitreichende Perspektiven zu schaffen, setzt das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend außerdem mehrere Berufsorientierungsmöglichkeiten durch, um sich von einer Berufswahl gemäß der Rollenklischees zu entfernen und den Jugendlichen mehr Möglichkeiten im Berufsleben zu eröffnen.

Die Mentalität jedes einzelnen Bürgers muss sich verändern

Anhand dieser Beispiele lassen sich die Bemühungen der Bundesrepublik Deutschland zur Erfüllung einer Geschlechterdemokratie deutlich erkennnen wie zum Beispiel durch die Frauenquote, Gewaltpräventionsmaßnahmen als auch Maßnahmen zur breit gefächerten Berufsorientierung. Trotzdem kann die Veränderung, die wirklich nachhaltig das Problem der Ungleichbehandlung zwischen Frauen und Männern löst, nicht durch sämtliche Vorschriften und Gesetzestexte stattfinden, sondern muss in den Köpfen von eines jeden Bürgers unseres Landes erfolgen, damit Rollenklischees endlich besiegt werden, Frauen nicht automatisch dem Haushalt , der Küche und den Kindern verschrieben werden, sondern auch die reelle Chance einer Teilnahme an einem fairen Wettbewerb auf dem Arbeitsmarkt erhalten.

Bildnachweis:

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